BIELLA - BUNDESORDNER, ODER EINE ODE ANS ORDNUNGSWESEN
Wenn die Marke Biella etwas gut versteht, dann ist es das Ordnungswesen. Dem Unternehmen aus Biel verdankt die Schweiz das Hängeregister und die hiesige Form des Aktenordners: den Bundesordner. Erfahre mehr zum Ursprung, der Herstellung und Abwandlungen des Klassikers.
Bundesordner - Der Ursprung
Der Ur-Ordner aus Biel
Während der Aktenordner ursprünglich eine deutsche Erfindung ist, so hatte sich dieser parallel in der Schweiz mit dem Namen Bundesordner etabliert. Zu verdanken haben wir ihn der 1900 gegründeten, Schreibbücher- und Papierwarenfabrik Biel (später Biella). Diese begann 1908 mit der Produktion vom “Ur-Ordner” und sorgte für (Ruhe und) Ordnung im Aktenregal.
Bis dahin wurden Akten tatsächlich noch aufwendig mit Schnur zusammengebunden und abgelegt (Beispiel: die badischen Aktenheftung). Der Aktenordner revolutionierte daher quasi das Büroleben und läutete eine neue Ära der praktischen Archivierung ein.
Genauso wie die Marke Tesa grösstenteils zum generellen Inbegriff für Klebeband im deutschen Sprachraum geworden ist, hat sich der Aktenordner länderspezifisch einen Namen gemacht. In Deutschland etwa als Leitz-Ordner und in Österreich als Bene-Ordner. In der Schweiz setzte sich sich der Bundesordner von Biella durch und wurde zum umgangssprachlichen Synonym.
Heute ein massgebliches Kulturgut
Die Begriffe “Bundesordner” und “Classeur Federal” sind seit 1989 auch markenrechtlich geschützt und prägt weiterhin den helvetischen Ordnungssinn. An der 100-Jährigen Jubiläumsfeier des Bundesordners bezeichnete Alt-Bundesrat Samuel Schmid das Stück als “Kunsthandwerk, das heute sogar als Masseinheit für die Komplexität von Gerichtsverfahren dient.”
Dass sich die Regierung bei der Jubiläumsfeier für einen Ordner vertreten liess, wurde in den Medien auch mit einer Portion Häme aufgenommen. “Ich habe die betreffenden Artikel gelocht und in den Bundesordner abgelegt. So hat alles seine Ordnung, auch die Häme.” scherzte Schmid bei der Rede.
Heute hat sich der Bundesordner im Volksmund etabliert und ist längst zu einer Art nostalgischem Inventarstück geworden. Auch kulturell schlug der Ordner Kreise und verleiht etwa einem satirischen Theaterspiel seinen Namen.
In der dritten Design-Generation
Die Gestaltung des Bundesordners wurde übrigens bereits zweimal neu erfunden und hat heute das marmorierte Ordnerdeckelmuster mit einer breiten Farbpalette abgelöst. Keine Sorge! Für Liebhaber des neutralen Geschmacks ist die klassische Variante nach wie vor verfügbar.
Geht es Dir mittlerweile genau wie mir? Ist der Funken der (zweifelhaften) Leidenschaft für Aktenordner entfacht und willst Du mehr über die Produkteigenschaften erfahren?
Nein? – Wir fahren trotzdem weiter!
Der Bundesordner hat seinen Preis. Das macht er aber locker mit der wertigen Produktqualität und einigen Finessen wett. Heissblütige Ordnungshüter können sich am stabilen Ordnerrücken aus Karton und einem sauberen Verschlussmechanismus erfreuen. Eine Besonderheit: Die Deckelunterseiten sind mit Metall verstärkt, um die Abnutzung beim einschieben ins Regal zu vermindern.
Collection Bundesordner
In Anlehnung an den Klassiker hat Biella die “Collection Bundesordner” veröffentlicht. Dabei verschmilzt ursprüngliches Design mit Ordnungshilfen wie Agenden, Schreibmappen, Tablet-Hüllen oder Portemonnaies. Die Produkte sind durchdacht entworfen und mit hochwertigem und nachhaltigem Material verarbeitet. Wie wird der Bundesordner hergestellt?
1908 beginnt die Schreibbücher- und Papierwarenfabrik Biel (später Biella) mit der Ordnerproduktion, und verhilft der Schweiz mit dem Bundesordner somit zu einem Klassiker. Auf dem Bild werden Abheftbügel erstellt und an den Ordnerdeckel montiert. Im Hintergrund sind gestapelte Kartonplatten zu sehen.