Staedtler Stifte im Test
von Philipp Steiner
Staedlter ist einer der grossen Stifteproduzenten Deutschlands, und stellt dabei über 70% seiner Produkte im eigenen Land her. Qualität wird gerne grossgeschrieben. Seine heute noch bekannteste Produkteserie trägt den Namen Lumocolor. Wir haben uns diverse dieser (non-)permanenten OHP Folienstifte genauer angeschaut und miteinander verglichen.
Staedtler Lumocolor OHP Stifte - Gekommen um zu bleiben
Das deutsche Unternehmen Staedtler ist der grösste Hersteller von Bleistiften, Farbstiften, Radierer, Feinminen und Modeliermassen in Europa. Ursprünglich auf Johann Sebastian Staedlter im Jahr 1835 zurückgehend setzt die Marke heute noch sehr stark auf den Standortvorteil Deutschland. Von den insgesamt 3000 Mitarbeitenden weltweit werden alleine 1200 in Deutschland beschäftigt. Viele davon am Unternehmenssitz in Nürnberg.
Zu den bekanntesten Produkten zählen die Stifte des Lumocolor sowie triplus-Sortiments. Besonders dem seit 1964 produzierten OHP Folienstifte, hat das Unternehmen einen grossen Teil seines Erfolgs zu verdanken. OHP steht übrigens kurz für den klassischen Tageslichtprojektor oder Hellraumprojektor (eng. für overheadprojektor), der heute seltener zum Einsatz kommt.
Ich war neugierig und habe eine Auswahl an Lumocolor-Stiften auf Papier getestet. Denn obschon für Kunststoff-Folien konzipiert, eignen sich die Lumocolor-Stifte sehr gut auch anderweitig.
Bei den Testkriterien wurde wie beim Gelroller-Test auf Viskosität, Handhabung und Nachfüllbarkeit geachtet.
Vom Gefühl her schreibt der Lumocolor 311 S wie ein gewöhnlicher Faserschreiber. Die Viskosität (also Schreibfluss) ist sehr angenehm. Beim Absetzen des Stifts entstehen keine Flecken. Die enthaltene Tinte auf Wasserbasis ist für die kurzzeitige Beschriftung gedacht. Also kurz nach dem Auftragen noch feucht abwischbar. Achtung also bei Whiteboards! Die Tinte ist übrigens nachfüllbar.
In der Form kommt der Stift in einer funktional schlichten Kunststoffhülle mit bunter Kappe daher. Das Material wirkt stabil und robust. Die extra Rillen in der Stiftkappe sind ein besonderer Einfall und bieten besondere Haptik beim Abnehmen. Allerdings ist die schlanke Stiftform nicht ganz ergonomisch und wohl weniger für die längere Anwendung gedacht.
In acht sichtbar unterschiedlichen Farbvarianten und drei Strichbreiten (S, M, F) offeriert der Lumocolor 311 OHP Marker eine gute Basis für exakte Anwendung.
In Form und Farbe beinahe identisch mit dem vorherigen Marker. Allerdings ist diese Tinte (beinahe) für die Ewigkeit gedacht. Denn der Lumocolor 313 OHP permanent Marker besteht auf Film, Glas, Styropor, Holz, Stein, Metall und Plastik! Damit haftet er schreibt auf beinahe allen Flächen. Die schlanke Form ist auch hier nicht für lange Schreibaktionen gedacht.
Das ist auch kein Problem, denn für kurze Beschriftungen auf allerlei Materialien benötigt es nicht unbedingt einer Romanvorlage, sondern kurz und knapper Signalwirkung. Die Tinte ist deutlich flüssiger und weitet sich auf Papier beim Absetzen schnell aus. Auf raueren Oberflächen, wie Holz oder Stein kann das allerdings ein deutlicher Vorteil sein.
Auch hier ist der Marker in acht Farben und drei unterschiedlich dicken Strichbreiten erhältlich. Kleiner Bonus ist die nachfüllbare Tinte. Achtung aber: Je nach Schreibfläche ist eine Unterlage unbedingt empfehlenswert, da die Farbe durchdrückt!
Eine tolle Entwicklung. Der Lumocolor omnichrom 768 ist im Grunde ein Fallbleistift mit Kreidemine. Das macht macht ihn zu einem interessanten Hybrid für Künstler, Handwerker und Techniker zugleich. Optimal für deckende Markierungen auf dunklen und transparenten Flächen. Zum Schutz ist die Mine einziehbar. Zudem kann der Stift dank Nachfüllpack jederzeit wieder aufgefrischt werden, was ihn zu einer umweltfreundlicheren Variante macht.
In der Stiftform überzeugt der omnichrom 768 beträchtlich besser als die OHP Marker. Denn der Schaft ist deutlich dicker und liegt besser in der Hand. Rillen am unteren Schaft sowie Rücken des Druckdeckels sorgen auch mit Handschuhen für optimalen Halt. Das verwendete Kunststoffmaterial ist robust und widerstandsfähig. Rundum ein solider Stift.
Zurück zum Faserschreiber, aber weg von der Lumocolor-Serie. Der Staedlter pigment liner ist definitiv für die Anwendung auf dem Schreibtisch entwickelt worden. Denn die pigmentierte Tinte ist dokumentenecht, somit wasserfest auf Papier und lichtbeständig. Die Viskosität ist sehr angenehm, kleckst nicht und bietet einen sicheren Schreibfluss.
In den verwendeten Kunststoffmaterialien wirkt der Stift robust und widerstandsfähig. Allerdings rutscht der schmale Schaft gern in der Hand und besitzt über keine Riffelungen für einen besseren Halt.
Der Fineliner Pigment Liner ist alleine in der Farbe schwarz erhältlich und kommt in vier Strichbreiten von 0.3, 0.5, 0.7 und 1.0mm. Leider ist er nicht nachfüllbar.
Als Abschluss ein kleiner Klassiker, der überhaupt nichts mehr mit den Lumocolor-Stiften zu tun hat. Dafür mit dem klassischen Staedtler Mars Blei- und Farbstift, mit denen sich die Marke einen besonderen Namen gemacht hat. Diese finden vor allem noch in Schulen rege Anwendung, wo in der Schweiz traditionell aber Caran d’Ache die Nase vorn hat. Vielleicht keimt beim Anblick des weiss Helms auf blauem Hintergrund noch die ein oder andere nostalgische Erinnerung auf.
Der behelmte Kopf stellt übrigens den römische Kriegsgott Mars dar, der seit 1908 Markenzeichen von Staedtler ist. Na dann schwinge ich mutig Stift und Radiergummi, und mache mich anschliessend auf zur Lektürekorrektur der folgenden Magazintexte. "This is Stadler!"
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