Worauf sollte bei Nahrungsergänzungsmitteln geachtet werden?

Titelbild - Welcher Tisch oder Standventilator eignet sich für mich?
von Philipp Steiner
Am häufigsten treten Defizite an Vitamin D, B12, Eisen oder Magnesium auf. Nahrungsergänzungsmittel können dabei bereits präventiv unterstützen. Die meisten Mängel können oft durch eine ausgewogenen Ernährung und Bewegung an der frischen Luft verhindert werden. Allerdings gibt es Ausnahmen, und so ist etwa B12 oder Eisenmangel nicht leicht auszugleichen. Laut Ernährungsberaterin Carmen Gasser lohnt sich vor dem Erstgebrauch ein Besuch in der Apotheke, sowie ein Bluttest.


Experteninterview: Wichtige Antworten zu Nahrungsergänzungsmitteln

Frau Carmen Gasser ist als diplomierte Ernährungsberaterin bei der Ernährungsberatung Zürich tätig. Als Expertin hat Sie uns freundlicherweise Auskunft über den richtigen Umgang mit Nahrungsergänzungsmitteln, die häufigsten Mangelerscheinungen und generellen Nutzen bei einer ausgewogenen Ernährung gegeben.



Viele Patienten haben einen Vitamin D Mangel, einen Eisen- oder Vitamin B12 Mangel. Auch Magnesiummängel kommen häufiger vor.

Carmen Gasser, Dipl. Ernährungsberaterin BSc SVDE


Wann raten Sie als Expertin zum Gebrauch von Nahrungsergänzungsmitteln?

Wir raten insbesondere bei diagnostizierten Vitamin- oder Mineralstoffmangel zu Nahrungsergänzungsmittel. Falls jemand zum Beispiel einen diagnostizierten Eisenmangel, Vitamin D oder Magnesiummangel hat. Diese kann man gut mit einem Supplement behandeln. Zum Teil empfehlen wir auch bei veganer oder vegetarischer Ernährung Supplemente, da es bei diesen Patienten häufiger zu Mangelerscheinungen kommen kann. 


Auch bei Verstopfungen, Migräne oder bei Muskelkrämpfen raten wir häufig zu höher dosierten Magnesiumsupplementen. Höher dosiertes Zink (30mg täglich) kann zum Teil bei Hautunreinheiten helfen. 



Eine ausgewogene Ernährung erübrigt in der Regel solche Zusätze. Lässt sich ein Mangel vollständig durch das Essen ausgleichen? Oder gibt es auch Ausnahmen?

Es gibt tatsächlich Ausnahmen. Ein Vitamin B12 Mangel ist durch die Ernährung fast nicht mehr auszugleichen, da die Speicher leer sind und in der Regel dauert es lange bis diese wirklich wieder aufgefüllt sind. Manchmal ist dann eine intramuskuläre oder intravenöse Gabe nötig. 

Auch bei einer Eisenmangelanämie, bei der die Eisenspeicher komplett leer sind wird es schwierig diesen mit der Ernährung auszugleichen. Hingegen kann man mit einer ausgewogenen Mischkost einen Mangel vorbeugen, sozusagen präventiv. 



Welches sind die häufigsten Defizite die mit Nahrungsergänzungsmitteln ausgeglichen werden können.

Viele Patienten haben einen Vitamin D Mangel, einen Eisen- oder Vitamin B12 Mangel. Auch Magnesiummängel kommen häufiger vor. 

In den Wintermonaten empfehlen wir grundsätzlich eine Vitamin D Substitution, da durch das fehlende Sonnenlicht ein Mangel sehr häufig vorkommt. 


Wann raten Sie im Extrem- oder Leistungssport zu Nahrungsergänzungsmitteln?

Grundsätzlich dann, wenn die Zufuhr über die „normale“ Ernährung nicht mehr möglich ist. Das kann auch sein, wenn der Energiebedarf sehr hoch ist, wie etwa bei extremem Ausdauer- oder Kraftsport. Zum Teil werden dann Regenerationsprodukte mit Magnesium, Aminosäuren zur Muskelregeneration empfohlen. 

Falls jemand speziell etwas zur Energiegewinnung braucht gibt es dazu auch noch Ergänzungsmittel von verschiedenen Anbieter. 


Ab welchem Zeitpunkt ist ihrer Einschätzung nach eine professionelle Begleitung besonders ratsam?

Eine professionelle Begleitung ist sicher ratsam, wenn die Mängel immer wieder auftreten, oder  auch nach einer Supplementation nicht behoben sind. Da lohnt es sich mal genauer hinzuschauen und eventuell die Ernährung oder den Lifestyle anzupassen.



Ich denke, wichtig ist, dass man sich vorher eventuell beim Arzt informiert, in welcher Dosierung die Supplementation erfolgen sollte, beziehungsweise allenfalls vorher einen Blutcheck machen lässt.




Vitaminpräparate finden sich zugänglich im Supermarkt oder Onlineshop. Worauf sollte bei der privaten Verwendung von Nahrungsergänzungsmittel generell geachtet werden?

Ich denke, wichtig ist, dass man sich vorher eventuell beim Arzt informiert, in welcher Dosierung die Supplementation erfolgen sollte, beziehungsweise allenfalls vorher einen Blutcheck machen lässt um zu schauen, ob überhaupt ein Mangel vorliegt. Die wasserlöslichen Vitamine sind nicht so problematisch, aber die fettlöslichen Vitamine kann man durchaus überdosieren. Bei Magnesium sollte man ausserdem darauf achten, dass es Mangesiumcitrat ist. Dieses wird am besten vom Körper aufgenommen. 

Ausserdem raten wir weniger zu Multivitaminpräparaten, da mit einer ausgewogenen Ernährung diese nicht notwendig sind. Bei stressigen Zeiten, oder wenn man mal weniger Zeit hat zum kochen und essen, kann man für eine gewisse Zeit lang (1-2 Monate) ein Vitaminpräparat nehmen. Sozusagen ein Booster. Aber über längere Zeit macht es nur bei Mangelerscheinungen oder diagnostizierten Defiziten Sinn. 


Wie schätzen Sie den (Online-)Handel mit solchen Mitteln ein? Lässt sich eine Entwicklung beobachten?

Ich denke schon, dass immer mehr Produkte auf den Markt kommen, da auch die Nachfrage steigt. Die fehlende Zeit zum kochen, vermehrter Stress, weniger Kapazität, mehr Pestizide, weniger Frischware und mehr raffinierte Produkte sind alles Faktoren die ein Risiko für erhöhte Mangelerscheinungen darstellen. Aus diesem Grund werden auch vermehrt Supplemente empfohlen bzw. auf den Markt gebracht. 


Worauf sollte beim Kauf geachtet werden? Wie lässt sich die Qualität und Zulassung als Konsument prüfen?

Ich würde mich am besten in der Apotheke beraten lassen. Ausserdem würde ich vom Kauf im Internet abraten, beziehungsweise keine Produkte ohne Absprache mit dem Arzt oder der Ernährungsberatung aus dem Ausland bestellen. Die Produkte bei der Apotheke werden geprüft und sind daher unbedenklich. 

Wer mal vorübergehend sein Immunsystem unterstützen will, oder auch sonst das Gefühl hat, er brauche eine Ergänzung zur Ernährung, kann sich durchaus auch für einen Monat beispielsweise ein Vitamin C Präparat im Handel kaufen. 


Ich fühle mich normalerweise Gesund, möchte mein Immunsystem aber vorbeugend stärken. Lohnt sich ein Vitaminpräparat für mich?

Um das Immunsystem anzukurbeln ist gesunde, ausgewogene Ernährung sowie ausreichend Bewegung an der frischen Luft am besten. Wenn diese zwei Faktoren zu kurz kommen kann sich kurzfristig ein Zinkpräparat eignen, allenfalls noch mit Vitamin C zusammen. 


Vitamin, Magnesium und Eisenpräparate sind mir als Laie geläufig. Kurkuma Vida oder Aronia scheint mir hingegen neuer Trend zu sein. Wie schätzen sie diese Stoffe ein?

Curcumin empfehle ich persönlich nur sehr selten. Es kann zum Beispiel bei entzündlichen Erkrankungen zusammen mit Omega 3 Fettsäuren genommen werden. Aronia habe ich bisher noch nie jemandem empfohlen, da auch die Evidenz zur Wirkung nicht wirklich gegeben ist. 

Allgemein sind solche Superfoods nicht notwendig, wenn man sich ausgewogen, regional und saisonal ernährt. Anstelle von Chiasamen kann man durchaus auch die einheimischen Leinsamen verwenden oder auch Heidelbeeren statt Acai-oder Aronia. (Aber das ist dann ein Thema für sich.) 



Herzlichen Dank für das informative Interview, Frau Gasser.



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