Ein Briefwechsel mit John Zoellin, dem Herr der Briefwaren

Interview mit John Zoellin der Elco AG
von Philipp Steiner
Er navigiert seit 2020 die Elco als CEO in die Zukunft. Und ist dabei seit bald einem Vierteljahrhundert für das Schweizer Unternehmen unterwegs. Einen Einblick in seine Erfahrung, den aktuell nachhaltigen Trend sowie sein bevorzugtes Schreibgerät durch die Feder von John Zoellin.


Gekommen um zu bleiben

Hallo John. Schön, dass du dir die Zeit nimmst. Wann hast du eigentlich das letzte mal selbst einen handgeschriebenen Brief verfasst?

Ich schreib weniger Briefe dafür Karten. Ich habe zum Beispiel letzte Woche einem Kunden einige Muster zugestellt und eine handschriftliche Notiz dazu verfasst. Ich glaube fest daran, dass Handgeschriebenes nachhaltiger haften bleibt.

Die Zeit bei Elco verging wie im Fluge. Mir gefällt die Unternehmenskultur. Wir werden von einer Unternehmerfamilie mit langfristigem Blick geführt.

John Zoellin, CEO der Elco AG
John Zoellin, CEO der Elco AG


Briefe sind sozusagen dein Lebenswerk. Du bist seit 1998 bei der Elco AG tätig, ein grosser Teil davon in der Geschäftsleitung. Seit Juni 2020 wegweisend als CEO. War dir diese Laufbahn schon zu Beginn klar?

Meine Berufserfahrung vor Elco war geprägt von multinationalen Organisationen mit Vertrieb in der Schweiz. Ich wollte bewusst in eine Schweizer Produktionsfirma weil es mir wichtig war, direkt Einfluss auf die Entwicklung der Produkte zu haben und ich einen Produktionsbetrieb sehr spannend fand. Die Zeit bei Elco verging wie im Fluge. Mir gefällt die Unternehmenskultur, wir werden von einer Unternehmerfamilie mit langfristigem Blick geführt, die Produkte und die Aufgaben sind interessant und herausfordernd und für den Rest braucht es auch immer noch das quäntchen Glück.   



Nachhaltigkeit spiegelt sich heute nicht nur im Rohmaterial der Produkt wider, sondern immer mehr in der ganzen Wertschöpfungskette.


Apropos Sichtweise. Wie schätzt du die aktuelle Lage von Briefwaren in der Schweiz ein?

Die beiden grossen Trends von Homeoffice und der Digitalisierung werden die Entwicklung des Marktes natürlich nachhaltig beeinflussen. Wir stellen fest, dass gewisse Produkte den Weg ins Homeoffice nicht geschafft haben und wir sehen, dass papierbasierte Prozesse digital ablaufen. Diese beiden Veränderungen werden das Papier und deren Produkte weiter aus dem Büro drängen. Ich glaube aber auch, dass es weiterhin viele Anwendungen gibt, wo das Nutzen von Papier einfach, effizient und zielführend ist und damit auch weiterhin seinen Platz im Büro haben wird.

Gibt es bemerkenswerte Trends, die du uns mitteilen möchtest?

Ich erzähle Ihnen nichts Neues, wenn ich über die Entwicklung zu nachhaltigen Produkten spreche. Was ich bemerkenswert finde, ist die Tatsache, dass sich die Nachhaltigkeit heute nicht nur im Rohmaterial der Produkt widerspiegeln muss sondern immer mehr die Nachhaltigkeit der ganzen Wertschöpfungskette betrachtet wird. Dieser Trend Richtung sozialer Verantwortung hinsichtlich der verschiedensten Bereiche (wirtschaftlich, Unternehmensführung, Umwelt, Mitarbeiter, Gemeinschaft) wird sich fortsetzen. Vor allem bei öffentlichen Beschaffungen sowie bei grossen Konzernen wird diese Anforderung immer bedeutender. 

Und als Abschluss. Welches ist dein Lieblings-Schreibgerät?

Auf die Gefahr hin, mich bei gewissen Herstellern unbeliebt zu machen. Natürlich liegt mir Caran D’Ache sehr am Herzen und sie inszenieren die Produkte wundervoll. Mein absoluter Liebling ist aber ein Kugelschreiber von Montblanc und zwar der „Montblanc Heritage Collection Rouge et Noir Special Edition“. 


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