Beleuchtung am Arbeitsplatz - Welche Lampen im Büro und Homeoffice?

Beleuchtung am Arbeitsplatz
von Philipp Steiner
Eine richtige Bürobeleuchtung hat in der Schweiz eine Farbtemperatur zwischen 5300 und 6500 Kelvin, eine Mindestlichtintensität von 600 Lux und arbeitet mit einer Mischung von direktem und indirektem Licht. Für Grossraumbüros und Konferenzräume empfiehlt sich dann auch mal eine professionelle Lichtplanung. Im Homeoffice sollte die üblicherweise warme Lichttemperatur unbedingt mit einer Tischlampe ergänzt werden. 


Ein Licht geht auf beim Lampenkauf

Beim professionellen Einsatz von Licht trennt sich die Spreu vom Weizen. Natürlich kann auch ein schneller Griff ins IKEA-Sortiment im Homeoffice Licht ins Dunkle bringen. Doch bei der richtigen Beleuchtung vom Arbeitsplatz sollten einige Vorschriften und Voraussetzungen vom SECO und der SUVA beachtet werden. 

Im Kaufratgeber zu den Stehleuchten von Maul sind wir bereits auf einige Kennzahlen eingegangen, die beim Lampenkauf beachtet werden sollen

Hier widmen wir uns vertiefter den verschiedenen Lichtquellen, Beleuchtungsarten und einer ersten Beleuchtungsplanung.




Nützliche Links und Quellen

Vor einer Beratung mit professioneller Lichtplanung können diese Quellen sachliche Auskunft geben.

Ist Fischkleister giftig?

Licht und Beleuchtung

Publikation vom SECO. Gesundheitsschutz am Arbeitsplatz.

Checkliste - Beleuchtung an Arbeitsplätzen

Publikation der SUVA. Stimmt die Beleuchtung der Arbeitsplätze in Ihrem Betrieb?

Beleuchtung im Büro

Publikation vom BG BAU (Berufsgenossenschaft der Bauwirtschaft Deutschland).


Format als PDF oder Website verfügbar.



Mindestbeleuchtungsstärke für verschiedene Tätigkeiten

Grundsätzlich müssen alle Räume entsprechend natürlich oder künstlich beleuchtet sein. Dazu zählen auch nur gelegentlich begangene Verkehrswege oder gelegentlich begangene Arbeitsplätze. 

Die nötige Beleuchtungsstärke (E) wird in Lux (lx) angegeben und kann mit einem Luxmeter gemessen werden. 

Sehschwächere und ältere Arbeitnehmende benötigen zudem eine Beleuchtungsstärke die etwa fünfzig Prozent höher ist. Denn so können für sie Ermüdungserscheinungen und Fehler verhindert werden. 


100 lx
Verkehrsflächen, Vorrats- und Lagerräume

150 lx
Arbeitsräume mit gelegentlichen manuellen Eingriffen an Anlagen, Fahrwege mit Personenverkehr, Treppen

200 lx
Arbeitsräume mit Tätigkeiten ohne besondere Anforderungen, Anlagen mit ständigen manuellen Eingriffen, Archive

300 lx
Arbeitsräume für grobe Arbeiten bzw. einfache Sehaufgaben, Verpackungs- und Versandbereich. Grossmontage, Aufenthaltsräume

500 lx
Schreiben, Lesen, Datenverarbeitung, Raumzonen mit Bildschirmarbeitsplätzen (inkl. CAD), Arbeitsräume für mittelfeine Arbeiten bzw. normale
Sehaufgaben, Sanitätsräume

Das SECO empfiehlt eine Mindestlichtintensität von 600 Lux während der gesamten Arbeitszeit.

750 lx
Arbeitsräume für feine Arbeiten

1000 lx
Beleuchtung für sehr feine Arbeiten im Bereich der Sehaufgabe

Lichtstrom (in Lumen)
Gibt an wieviel
Licht eine Lampe pro Zeiteinheit abgibt.

Beleuchtungsstärke (in Lux) 
Auf eine Fläche bezogene photometrische Beleuchtung. Lux = Lumen/m2



Ausgebildete Experten für eine professionelle Lichtplanung

Natürlich kann die Bürobeleuchtung auf eigene Faust vorgenommen werden. Und bei der Einhaltung einiger Grundlagen kann das durchaus gut gelingen. 

Für eine professionelle und vollumfängliche Lichtberatung lohnt es sich dann allerdings schon mal auf ein fundiertes Fachwissen und zuverlässige Werkzeuge zurückzugreifen.

Die Schweizerische Licht Gesellschaft (SLG) etwa bietet Aus- und Weiterbildungen an und führt ein Branchenverzeichnis aller Mitglieder. 

Wir selbst arbeiten in langjähriger Partnerschaft mit Waldmann zusammen, und können auf Anfrage eine professionelle Lichtplanung für Sie organisieren.



Lichtfarbe

Nebst der Lichtintensität spielt auch die Lichtfarbtemperatur eine wichtige Rolle auf die Leistung am Arbeitsplatz. Denn beide beeinflussen nicht nur das Sehvermögen, sondern auch die Aktivität (Tätigkeitsdrang), physioligische Vorgänge (Stoffwechsel, Kreislauf, Hormonhaushalt und Immunsystem) sowie die Psyche.


Tageslichtweisses und Neutralweisses Licht wirken laut der Lichtplanung Paulmann allerdings für einige Personen als kühl. Zudem ist etwa auch im Homeoffice eher eine warmweisse Beleuchtung von 3300 K oder weniger zu finden, da sich dieses positiv auf das Wohlbefinden auswirkt. 

Hier lohnt es sich dann mit einer ausreichenden Lichtstärke nachzuhelfen und etwa eine Lampe mehr um den Arbeitsplatz zu stellen.

Lichtfarbe (in Kelvin)
Warmweiss (unter 3300 K) ist behaglich und gemütlich. 
Tageslichtweiss (über 5300 K) wirkt dagegen anregend. Neutrallicht (zwischen 3300 und 5300) hat Kunstlichtcharakter.


Hintergrundbildquelle: de.wikipedia.org/wiki/Farbtemperatur


Lichtquellen - Sonne oder LED?

Laut Vorschriften des SECO soll am Arbeitsplatz eine Mischung von Tageslicht und künstlicher Beleuchtung vorhanden sein die auf die spezifischen Arbeitsbedürfnisse angepasst sind. 


Tages-/Sonnenlicht 

Natürliches Licht und die Sicht ins freie sind eine elementare Voraussetzung viele Arbeitsplätze. Tageslicht hat einen direkten Einfluss auf die Gesundheit, Leistung und das Wohlbefinden. Die Tagesrhythmik etwa regelt die Funktion vieler Organe. 

Bei Arbeitsplätzen mit fehlendem Tageslichtanteil sind besondere Massnahmen zu treffen.

Empfohlen wird zudem, dass der Schreibtisch senkrecht zum Fenster platziert wird um vom Blenden zu schützen. Bei Fenster an Süd- und Südwestfassaden sollte auch ein Schutz vor Sonneneinstrahlung vorhanden sein.






Direkte Beleuchtung

Bei einer Direktbeleuchtung wird mehr als neunzig Prozent des Lichtstroms der Lampe in den Raum unterhalb des Leuchtkörpers gelenkt. Oft handelt es sich dabei um Deckeneinbauleuchten, Deckenan- oder einbauleuchten, Pendelleuchten oder Stehleuchten. Auch Tischlampen zählen dazu. 

Oft fällt kaum Licht auf die Decke womit diese relativ dunkel erscheint. Hohe Hell-Dunkel Kontraste können im Bereich der Sehaufgabe störend wirken und sollten deshalb mit in Kombination mit indirektem Licht ergänzt sein.




Indirekte Beleuchtung

Bei der Indirektbeleuchtung wird der Lichtstrom der Lampen unmittelbar an die Decke, Wände oder andere Reflexionsflächen wie etwa Lichtsegel gelenkt. Das sorgt für eine weitgehend gleichmässige Streuung des Lichts im Raum. Oft findet sich diese Art bei Pendelleuchten, Stehleuchten oder Wandleuchten. 

Allerdings sollten keine Lichtflecken mit hoher Leuchtdichte entstehen, die einen unruhigen Eindruck erzeugen oder sogar blenden können. Die Wirksamkeit dieser Beleuchtungsart hängt stark von den Reflexionseigenschaften ab. 

Bei grösseren Räumen kann bei ausschliesslicher Indirektbeleuchtung eine unangenehm diffuse und schattenarme Lichtatmosphäre entstehen, die die räumliche Wahrnehmung einschränkt. 




Richtige Platzierung der Lampen am Arbeitsplatz

Die deutsche Berufsgenossenschaft der Bauwirtschaft (BG BAU) hat in Zusammenarbeit mit geprüften Lichtexpertin Caroline Vilbrandt eine umfangreiche Sammlung verschiedener Planungsbeispiele zusammengestellt. 

Darin enthalten sind diverse Lösungen fürs Einzelbüro, Zweipersonenbüro, Gruppenbüro, den Konferenzraum, den Telearbeitsplatz (Homeoffice) und ein Open Space Office. Folgend sind drei Beispiele für kleinere Räumlichkeiten.

Die Lampen sind in den Planungszeichnungen jeweils gelb angegeben. Deren direkte und indirekten Anteile in der Lichtverteilung (LV) sind nachträglich kurz erwähnt.


In den vielen Bürobeispielen sind auf Tür- oder Gangseite oft bereits Deckenspots eingeplant. 


Beispielbeleuchtung für ein Einzelbüro

Nebst den Deckenspots reicht in diesem Planungsbeispiel eine solide Stehlampe gleich am Bürotisch. Diese versorgt den Arbeitsplatz zu einem Drittel mit direktem und zwei Drittel indirektem Licht. Alternativ kann auch mit Direkt-Indirekten Pendelleuchten gleich über dem Arbeitsplatz gearbeitet werden.

Bildquelle: BG BAU Berufsgenossenschaft der Bauwirtschaft - Beleuchtung im Büro  




Beispielbeleuchtung für ein Zweierbüro

Beim Zweierbüro wird im Planungsbeispiel das Einzelbüro symmetrisch gespiegelt. Pro Person wird jeweils eine Stehleuchte eingeplant.

Bildquelle: BG BAU Berufsgenossenschaft der Bauwirtschaft - Beleuchtung im Büro  




Beispielbeleuchtung im Homeoffice

Zuhause verändern sich im Gegensatz zum Büroarbeitsplatz gleich zwei Faktoren. Zum einen wird mit einer tieferen Raumhöhe geplant, 2.5 statt 2.8 Metern. Weiterhin geht die Planerin von einer Deckenlampe mit grossem Direktlichtanteil aus, die hier den Gesamtraum gut ausleuchtet. 

Laut Planung reicht eine Tischleuchte mit vollem Direktlichtanteil gut aus. Wer auf mehr Professionalität setzt und das Budget hat kann gut auch mit einer Tisch-Ansatzleuchte mit Direkt-/Indirektbeleuchtung arbeiten.

Bildquelle: BG BAU Berufsgenossenschaft der Bauwirtschaft - Beleuchtung im Büro  




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